Historical Fiction Heyse, Paul: Colberg. V2. [German] 4.12.2017

[brucewelch]

Paul Heyse hat zahllose, zu seiner Zeit viel gespielte Dramen verfasst - in dieser Gattung sah er zunächst seinen Schwerpunkt -, bei denen er sich einem klassizistischen Konzept verpflichtet fühlte. Als der Naturalismus die Bühnen eroberte, war es rasch mit diesem Erfolg vorbei.
Nur eines ist vielleicht heute noch von gewissem Interesse: "Colberg" von 1868, möglicherweise auch initiiert durch den preußischen Sieg über Österreich 1867, eine wichtige Etappe auf dem Weg zur deutschen Einheit. Das Drama wurde auch von Pädagogen im wilhelminischen Kaiserreich für so bedeutend gehalten, dass es Schulpflichtlektüre war.
Wikipedia informiert über den historischen Hintergrund:
Während des Vierten Koalitionskrieges ereignete sich die Belagerung Kolbergs 1807 durch die Truppen Napoleons. Verteidigt vom Kommandanten Gneisenau, dem Freikorpsführer Schill und den Bürgern um den Bürgerrepräsentanten Nettelbeck, hielt sich die Festung bis zum Friedensschluss.
Die Erringung dieses legendäres Erfolgs ist Gegenstand des Dramas. Pikant ist nun, dass genau dieses Werk im Wesentlichen zur Drehbuchvorlage für den berüchtigten NS-Kriegsdurchhaltefilm "Kolberg" (1943-45) von Veit Harlan wird, der im Umfälschen literarischer Vorlagen zu NS-Propagandafilmen auch sonst keine Hemmungen kannte (Wilhelm Hauffs Novelle "Jud Süß" wird 1940 zum abscheulichen antisemitischen Hetzfilm verwurstet). -

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