Buchclub - Februar 2014: Das Knistern in den Sternen von Jón Kalman Stefánsson

[ravenne]

Ich bin bei 75% - es lebe die Geschäftsreise mit der deutschen Bahn. Das Buch ist jedenfalls besser als die Speisekarte im Bordrestaurant. Ich finde die bildhafte Sprache manchmal sehr gut, manchmal ziemlich gezwungen. So was kann aber vielleicht auch an der Übersetzung liegen. Richtig packend finde ich es nicht, aber jetzt lese ich es auch bis zum Ende.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Meine Leseprobe war 71 Seiten (zu) lang. Von daher lasse ich es für diesmal ebenfalls gut sein. Die Hoffnung auf eine interessante Lektüre ist leider ein Stück vor der letzten Seite gestorben.

Bei mir knistert es bisher leider auch nicht wirklich und lese dann am Abend lieber etwas Schöneres. Mal schauen, ob ich noch die Disziplin für den Rest aufbringe.

[ravenne]

Originally Posted by hamlok

Bei mir knistert es bisher leider auch nicht wirklich und lese dann am Abend lieber etwas Schöneres. Mal schauen, ob ich noch die Disziplin für den Rest aufbringe.

Ich habe die Wahl zwischen unserem Februarbuch, dem letzten Teil von Game of Thrones / Song of Ice and Fire und Chuck Palahniuks Haunted. Da ist "schön" irgendwie relativ. Ob ich doch mit Vom Winde verweht anfangen sollte?

[Marrella]

Also, der letzte Teil von Game of Thrones hat mich definitiv nicht eingeschläfert, was in meinen Augen doch ziemlich für das Buch spricht.

[troll05]

Habe jetzt Teil II durch und weiss absolut nicht was ich von diesem Buch halten soll. Ich habe nicht die geringste Ahnung worum es geht, worauf es hinausläuft und ob nochmal so etwas wie eine Handlung vorbeischaut.
Andererseits lässt es sich flüssig lesen, sprachlich manchmal etwas verschwurbelt und umständlich – warum das nahe Umfeld des Autors keine Namen bekommt versteh ich auch nicht.

Der Klappentext hat auf jeden Fall so gut wie nichts mit der Geschichte zu tun – mit einem anderen Auszug wäre das Buch aber wahrscheinlich auch nie bei uns in der Nominierung aufgetaucht

Bin froh wenn ich’s durch habe, auch wenn ich dafür gestimmt habe

[Elpida]

Ich bin nun durch und auch wenn ich es mir der recht eigentümliche Sprachstil gut gefiel (auch wenn ich wie Ravenne mir gelegentlich die Frage stellte, inwieweit die Übersetzung manchmal nicht ganz so gelungen war), bin ich auch in meiner endgültigen Bewertung etwas ratlos.
Die "Namenlosigkeit" der Personen schien mir anfangs auch ungewöhnlich, aber letztendlich wurden die Geschichten ja aus der Sicht des Jungen bzw. für den Jungen erzählt. Insofern schien es mir dann schlüssig, dass ein Kind eben von "Uropa" und nicht von etwa "Arnoddur" spricht.
Auch wenn mir klar war, dass es eine Familienchronik ist, vermisste ich einen Handlungsstrang, der als "roter Faden" durch die Generationen führt.

Nun denn, ich hatte als Einstimmung auf das Thema (über Fernleihe) "Eiseskälte" von Indridason gelesen. Damit stand ich auch eher unschlüssig da am Ende.
Immerhin habe ich dank Buchclub 2 Autoren aus dem "Norden" kennengelernt.

[Marrella]

Originally Posted by Elpida

Die "Namenlosigkeit" der Personen schien mir anfangs auch ungewöhnlich, aber letztendlich wurden die Geschichten ja aus der Sicht des Jungen bzw. für den Jungen erzählt. Insofern schien es mir dann schlüssig, dass ein Kind eben von "Uropa" und nicht von etwa "Arnoddur" spricht.

Hm, ich glaube, es war letztendlich nicht die Namenlosigkeit (jedenfalls nicht allein), die mich zum Abbrechen bewogen hat, sondern eher das für mein Empfinden völlige Fehlen einer Handlung. Das Buch ist nicht einmal eine Charakterstudie, bei der die Handlung nicht so wichtig ist, die Figuren sind einfach nur blass und irgendwie "konturenlos" für mich. Uninteressant, um es genau zu sagen.

Für "Namenlosigkeit", die recht gut funktioniert, gibt es ja in der Literaturgeschichte Beispiele. Mir fällt da z. B. H. G. Wells' Zeitmaschine ein. Dort bleibt zumindest die Hauptfigur namenlos, was aber nicht weiter stört.

Bei Stefánsson kam irgendwie alles zusammen, war mir persönlich den Lesespaß verdirbt.

[Billi]

Originally Posted by Marrella

So geht man zurück bis zu den Urahnen (wen interessiert's? - mich nicht) und langweilt den Leser mit Alltagsbanalitäten, bis der Samen einer Handlung vielleicht irgendwann aufgeht (oder auch nicht).

So unterschiedlich kann man ein Buch aufnehmen! Mir hat der Teil über die Urgroßeltern mit Abstand am besten gefallen. Er enthielt auch etwas von der Art "Flair/Atmosphäre", auf die ich bei einem Buch zum Thema "Der Norden" gehofft hatte.

Und dann war mir das Buch etwas zu kurz. Ich hätte gern mehr über die Großeltern und die Eltern erfahren, diese beiden Generationen kommen zu kurz. Das gleiche gilt für den weiteren Weg des Jungen, da das Buch ja als Rückblick eines Vierzigjährigen geschrieben wurde.

[ravenne]

Bin auch durch. Ich fand es nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Sagen wir mal, es plätscherte so dahin.

[lila55]

Habe es auch fertig gelesen. Mir gefiel es recht gut, auch und vor allem wegen dieses ungewöhnlichen Sprachstils, z.B. " ... sein Mund so voll sauberer und gewaschener Wörter ..." - da kann ich mir richtig vorstellen wie sich der sonst eher ungehobelte und fluchende Nachbarsjunge Mühe bei seiner für ihn ungewohnten Wortwahl gibt.

Die Namenlosigkeit der Familienangehörigen, da denke ich auch wie Elpida, dass das aufgrund der Sichtweise des Jungen so ist; seine Freunde und Nachbarn nennt er ja beim Namen. Und mir hat es Spaß gemacht, seine Familie kennenzulernen und das Leben, wie es vor vielen Jahren wohl in Island war.

Insgesamt fand ich es flüssig zu lesen und die Familiengeschichten waren für mich interessant genug um mich immer wieder gern zum Buch zurückkehren zu lassen. Für mich das bisher angenehmste Buch des Buchclubs.

Und danach begann ich gleich mit "Eiseskälte", um im Land zu bleiben .

[fortwienix]

Ich fand das Buch recht kurzweilig. Mit am Besten haben mir die Stellen gefallen, wenn der Junge mit seinen Soldaten spricht, ich kann mir da richtig die Träumereien vorstellen. Irgendwo hab ich sowas aber schonmal gelesen (da gings aber nur um 2 Figuren, welche der Junge hatte - eventuell beim 100jährigen der aus dem Fenster stieg...).
Auch lustig fand ich die Stelle, an der es Sommer wird, und daher gefälligst alle mit kurzen Hosen rumlaufen sollen, auch wenn das Wetter zu kalt ist.
Das Wetter und die Sauferei ist allerdings sehr deprimierend. So richtig nordisch halt, Thema also voll getroffen. Ein Handlungsstrang hat mir ebenso gefehlt, weshalb ich das Duch auch nicht unbedingt weiterempfehlen kann. Aber man liest es halt mal, um einen neuen Autor kennenzulernen.

[troll05]

Hallo zusammen,

was ist denn los hier?
Seit 18 Tagen hat keiner mehr was geschrieben.Liegt das Buch rum und keiner hat mehr Lust oder seid ihr alle fertig und so beeindruckt das ihr es kaum noch in Worte fassen könnt?
Habe gestern abend endlich fertig gelesen nachdem ich mir auch eine knapp 2-wöchige Auszeit genommen habe und bin nach wie vor nicht beeindruckt.
Literaturkritiker werde ich wohl nicht mehr werden, mir fehlt einfach die Fähigkeit über 240 Seiten handlungsfreies und zielloses Geschreibsel was positives zu sagen, aber wenn Herr Kalman sich mit diesem Buch einen Traum erfüllt oder ein Trauma verarbeitet hat – bitte schön, dann war es wenigstens zu etwas gut.

[Marrella]

Originally Posted by troll05

Literaturkritiker werde ich wohl nicht mehr werden, mir fehlt einfach die Fähigkeit über 240 Seiten handlungsfreies und zielloses Geschreibsel was positives zu sagen, aber wenn Herr Kalman sich mit diesem Buch einen Traum erfüllt oder ein Trauma verarbeitet hat – bitte schön, dann war es wenigstens zu etwas gut.

Es war vermutlich zu etwas gut, weil es manchen Leuten gefällt. Mir aber nicht. Ich habe wie weiter oben erwähnt nach 70 Seiten aufgegeben - ich habe die Langeweile einfach nicht mehr ertragen.