Buchclub - April 2014: Der Mondstein von Wilkie Collins

[hamlok]

Willkommen zur Diskussion im Buchclub!

Das Thema im April 2014 ist "Great Britain".

Das von uns gewählte Buch:

Der Mondstein von Wilkie Collins wiki

Zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag erhält Lady Rachel Verinder den geheimnisumwitterten Monddiamanten zum Geschenk. Einst gelangte er durch ein Verbrechen aus einem indischen Tempel nach England. Schon am Morgen nach Rachels Geburtstag ist das Unmögliche geschehen: Der Stein ist spurlos verschwunden.

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Das Buch gibt es bei Mobileread in einer Bearbeitung von hornhj (Danke!). epub

Neben den verschiedenen Papierausgaben gibt es auch eine Bearbeitung in der Reihe Fischer Klassik Plus. siehe hier

Die englische Ausgabe: mobileread amazon

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Die Leserunde startet am 1. April, d.h. zu diesem Zeitpunkt wird mit dem Lesen begonnen. Inhaltliche Kommentare sollten in der Frühphase als Spoiler gekennzeichnet sein.

Spoiler:

Durchgestrichenes Auge

Jeder kann mitmachen, eine Mitgliedschaft im Buchclub gibt es nicht. Auch sind spätere Kommentare nach der offiziellen Leserunde immer willkommen.

Ich wünsche allen viel Spaß und eine lebhafte Diskussion!

[Spinnenmonat]

Ich habe mit dem Buch schon angefangen. Der Stil erinnert mich manchmal an Charles Dickens. Bis jetzt gefällt es mir.

[hamlok]

Ich hatte auch schon die ersten 3 Kapitel gelesen, um zu entscheiden, ob ich dafür stimme.

Ich lese die Übersetzung der MR-Fassung, vom Stil ist diese ähnlich, wie das Original, so dass es vermutlich nicht an diesem Aspekt liegt, dass es mir bis jetzt gar nicht gefällt.

Wenn ich einen Abschnitt gelesen habe, weiß ich meist gar nicht worum es ging, da es sich mit so viel "Nebensächlichkeiten" beschäftigt. Ich hoffe es wird mit der Zeit besser und ich gewöhne mich an diesen Stil.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Wenn ich einen Abschnitt gelesen habe, weiß ich meist gar nicht worum es ging, da es sich mit so viel "Nebensächlichkeiten" beschäftigt. Ich hoffe es wird mit der Zeit besser und ich gewöhne mich an diesen Stil.

Na, das macht mir ja richtig Mut. Ich werde mit dem Hörbuch anfangen, wenn ich mein aktuelles zu Ende gehört habe (irgendwann Ende der Woche). The Moonstone ist immerhin ca. 20 Stunden lang - ich glaube nicht, dass ich das am Stück hören werde (wie ich mich kenne). Ein paar Tage "Vorlauf" können deshalb nicht wirklich schaden.

[hamlok]

Das sollte nicht abschreckend wirken, ist auch mehr ein persönlicher Eindruck.
Kapitel 4 las sich dann auch besser. Nebenbei entschuldigt sich der Icherzähler selber, dass er etwas weitschweifig ist.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Nebenbei entschuldigt sich der Icherzähler selber, dass er etwas weitschweifig ist.

Dann ist's ja gut. "Weitschweifig" ist aber auch nicht das, was ich beim Lesen besonders liebe.

[Gudy]

Originally Posted by hamlok

Nebenbei entschuldigt sich der Icherzähler selber, dass er etwas weitschweifig ist.

Ja, nur um sogleich noch viel weitschweifiger zu werden und beim Erzählen der nächsten Ausschweifung rekursiv noch einmal auszuschweifen. :-P

Gott, nee, der Erzähler nervt! Ich verstehe ja durchaus Collins' Wunsch, die Erzählweise dem Charakter des jeweiligen Erzählers anpassen zu wollen, aber man kann so etwas auch übertreiben. Einige dezente Kürzungen im Bereich der ausgeschwiffenen Ausschweifungen hätten dem Leseerlebnis sicherlich gut getan.

Nichtsdestotrotz hat die Sache einen gewissen Unterhaltungswert. Die Art und Weise, mit der Collins hier mit den für heutige Geschmäcker doch etwas übertriebenen Stereotypen des viktorianischen Romans förmlich um sich wirft, ohne dabei zu verpassen, dem Leser hier und da ein geschmunzeltes Augenzwinkern hinzuwerfen, hat schon etwas für sich, zumal sie verspricht, dass alles ganz anders ist, als es sich die Charaktere so derzeit (Kapitel 11 von Betteredges Erzählung) zusammenreimen. Was mich zu der Handlung bringt, die ebenfalls verspricht, interessant zu werden.

Ich hoffe nur, dass ich bei den Erzählern und ihren Eigenarten auch bis zum Ende durchhalten kann - Der Hajji Baba of Ispahan hat mir ja in der Hinsicht meine Grenzen aufgezeigt. :-|

[Gudy]

Originally Posted by Gudy

Gott, nee, der Erzähler nervt!

Und Erzähler Nummer 2 ist noch viel schlimmer. :-( Nicht ganz so ausschweifend, zugegeben, dafür aber charakterlich so derartig abstoßend, dass man dem Text förmlich ansieht, wie viel Spaß Collins dabei hatte, eine reichliche Portion bitterböser Bloßstellung über derartige Personenkreise in sein Werk einzubauen.

Und bei all dem wird die Sache immer spannender...

[troll05]

Ich hab jetzt die ersten neun Kapitel durch und finde es allen Abschweifungen zum Trotz sehr unterhaltsam.

Wenn man die Entstehungszeit bedenkt finde ich es erstaunlich modern, ich könnte mir vorstellen das Herr Collins seinerzeit nicht nur Freunde hatte sondern eher ein "gefährlicher Liberaler" war

[lila55]

Gerade bin ich am Ende des ersten Erzählers angekommen und bis jetzt habe ich reichlich Lesevergnügen ... und spannend ist es auch. Die "Weitschweifigkeit" des ersten Erzählers empfinde ich nicht als unangenehm, sondern eher so, als ob man langsam ein Wollknäuel abrollt und damit die Geschichte zum Vorschein bringt, oder als ob man gemütlich im Winter am offenen Feuer eine Geschichte erzählt. Für mich wird es dadurch lebendiger.

[hamlok]

Ich habe dann doch aufgegeben, werde aber die Diskussion mit Interesse weiter verfolgen.

[Gudy]

Ooch. :-(

Trotz meiner Meckerei über die Erzähler habe ich mit dem Moonstone deutlich mehr Spaß als mit Arthur Gordon Pym oder dem Hadschi Baba aus Ispahan. Und ich gebe troll05 recht: Wenn man von einigen typisch viktorianischen Elementen wie der weitschweifigen Ich-Erzählerei und den entsprechend zeitgemäßen Charakteren absieht, kommt das Buch in seinem Aufbau und der Sichtweise des Autors überraschend modern daher und liest sich angenehm flüssig.

[Billi]

Ich bin bis jetzt auch angenehm überrascht vom Mondstein, zumal ich eigentlich auf die ABC-Morde gehofft hatte.

Originally Posted by Gudy

... dafür aber charakterlich so derartig abstoßend, dass man dem Text förmlich ansieht, wie viel Spaß Collins dabei hatte, eine reichliche Portion bitterböser Bloßstellung über derartige Personenkreise in sein Werk einzubauen.

Jep! Wunderschön satirisch. Lest Ihr eigentlich das englische Original oder die deutsche Übersetzung?

[Marrella]

Originally Posted by Billi

Jep! Wunderschön satirisch. Lest Ihr eigentlich das englische Original oder die deutsche Übersetzung?

Ich höre eine englische ungekürzte Lesung, nämlich diese hier. Bisher finde ich den Sprecher recht angenehm, und es ist definitiv ein Buch, das ich mir lieber vorlesen lasse. Wirklich weit bin ich aber noch nicht, ich habe erst 2 1/2 von 20 1/2 Stunden gehört, deshalb kann ich zum Inhalt noch nicht allzu viel sagen.

Wie es aussieht, werde ich wohl bis Ostern brauchen, bis ich fertig bin, es sei denn, es wird so spannend, dass ich irgendwann eine Nacht durchhören muss.

[Gudy]

Originally Posted by Billi

Lest Ihr eigentlich das englische Original oder die deutsche Übersetzung?

Ich lese die im OP verlinkte englische Version aus der MR-Bibliothek. Mit der Gestaltung des Buches bin ich bis auf einen Punkt zufrieden, was aber letztendlich nicht so viel aussagt, weil das Inhaltsverzeichnis, zumindest das vom ePubReader-Firefox-Plugin angezeigte, derartig nichtsnutzig ist, dass ich ständig nur am Hin- und Herblättern bin, was wiederum erheblich das Lesevergnügen beeinträchtigt.