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brucewelch
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Stehr, Hermann: Drei Nächte. 1909. V.1. [German] 2.2.2012

Hermann Stehr wird am 16. Februar 1864 in Habelschwerdt in der Grafschaft Glatz, Schlesien, als fünftes Kind eines Sattlermeisters geboren. Nach der Volksschule und der Präparandenanstalt in Bad Landeck besucht er das Lehrerseminar in seiner Heimatstadt. Aufgrund seines kritischen Geistes versuchen die vorgesetzten Behörden ihn mit Strafversetzungen zu disziplinieren. Wegen angeblich ketzerischer, insbesondere sozialistischer oder demokratischer Anschauungen, steht er zeitweise sogar unter Polizeiaufsicht. 1894 heiratet er die Wirtstochter Hedwig Nentwig. Das Leben im abgelegenen Pohldorf ist von materiellen Sorgen und dem Tod mehrerer Kinder geprägt. Erst seine literarischen Erfolge erleichtern allmählich den Umgang mit der Schulbehörde. Stehr erhält 1910 in Wien den 'Bauernfeld-Preis'. Nach 27 Jahren Schuldienst scheidet er 1911 wegen eines Ohrenleidens aus.
Ab 1915 ist er freier Schriftsteller mit Wohnsitz in Warmbrunn. Das Erscheinen des Erfolgsromans "Der Heiligenhof" 1918 befreit ihn aus seinen finanziellen Nöten, und er steigt zu einem gefeierten Dichter auf. 1919 erhält er den 'Johannes-Fastenrath-Preis' und den 'Schiller-Preis'. In der Gründungsphase der Weimarer Republik wird Stehr als Wahlredner der Deutschen Demokratischen Partei für seinen Freund Walter Rathenau aktiv. Mit finanzieller Unterstützung seines Mäzens, des Textilunternehmers Max Pinkus, siedelt er sich in Schreiberhau an. 1926 wird er Gründungsmitglied der Preußischen Dichterakademie. Es folgen Auszeichnungen wie 1930 der 'Rathenau-Preis', 1932, die 'Goethe-Medaille', 1933 der 'Goethe-Preis der Stadt Frankfurt', 1934 der 'Reichsadlerschild'.
Seit Mitte der 20er-Jahre nähert sich Stehr zunehmend der deutsch-nationalen Weltanschauung an. Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten ist er weiterhin Mitglied der "gesäuberten" Dichterakademie. Im August 1934 unterzeichnet er nach Hindenburgs Tod den Aufruf zur Zusammenlegung des Amts des Reichspräsidenten und Reichskanzlers in der Person Hitlers. Ebenso rechtfertigt er in einem Zeitungsartikel die Legalisierung der Morde anlässlich des sog. "Röhm-Putsches". Der nationalsozialistische Kulturbetrieb feiert Stehr als "Künder der deutschen Seele" und preist ihn wegen seiner "völkischen Erdverbundenheit", doch entzieht er sich weitgehend der Vereinnahmung und verfasst auch keine Lobgesänge auf Adolf Hitler.
Am 11. September 1940 stirbt Stehr und wird am 15. September 1940 auf dem Floriansberg gegenüber seiner Vaterstadt Habelschwerdt bestattet.
Hermann Stehr verkörpert mit seinem beachtenswerten Frühwerk (1898-1905) eine besondere Spielart des Impressionismus, die den "Naturalismus des Innenlebens" stofflich mit Themen der Heimatkunstbewegung verknüpft. Dies bleibt auch Grundlage der Werke seiner neuromantischen (ab 1909) und "völkischen" (ab 1926) Phase, die nichts mit der "Blut-und-Boden"-Literatur zu tun haben, weshalb der Autor auch vom dogmatischen Nationalsozialismus abgelehnt wird, während der offizielle NS-Staat ihn gleichzeitig als repräsentativen Dichter feiert.

Mit dem Roman "Drei Nächte", in den manches Autobiographische eingeflossen ist, verabschiedet sich Stehr endgültig vom Naturalismus und wendet sich der Neuromantik zu; gleichzeitig nimmt er Anlauf zu seinem sog. Hauptwerk, denn die Figur Franz Faber (das alter ego Hermann Stehrs), die auch im "Heiligenhof" eine zentrale Rolle spielt, tritt hier zum ersten Mal auf. "Drei Nächte" ist damit das erste Werk jenes "Heiligenhof"-Dreiecks, das mit "Peter Brindeisener" 1924 seinen Abschluss findet. - Alle drei Werke sind nun in MR als ebooks verfügbar.
Diese Edition basiert auf der Buch-Gemeinschafts-Ausgabe aus der zweiten Hälfte der 20er Jahre, welcher als Vorwort ein Aufsatz über den Autor von Helmut Wocke vorangestellt wurde. Diesen habe ich hier ans Ende gesetzt, einmal um zunächst das Werk selbst sprechen zu lassen, zum anderen, weil Wockes weihräuchernder Text allenfalls noch historisches Interesse beansprucht - aber aus eben diesem Grund habe ich ihn dann doch in der Ausgabe belassen. Es handelt sich nämlich um eines jener unsäglichen Beispiele kleinbürgerlicher Dichterverehrung aus diesen Jahren, die paradigmatisch ist für eine unerfüllte Ganzheits- und Innerlichkeitssehnsucht, welche wiederum ihr sozialpsychologisches Motiv findet in den Verwerfungen des alten Mittelstandes, der sich der Moderne mit ihrer Industrialisierung und Urbanisierung nicht gewachsen sieht, daher nach pseudoreligiösen Surrogaten sucht und diese schließlich bei gewissen Dichtern und ihren zu Fetischen hinaufstilisierten Werken zu finden glaubt. Von solchen Kräften wurde Stehr damals als "Dichter des heimlichen Deutschland" bezeichnet. Dieser sektenartige Kult hat dem Werk Stehrs, seiner Wirkung und auch ihm selbst als Autor ein wahren Bärendienst erwiesen.
Liest man "Drei Nächte" heute ganz unbefangen jenseits aller Dichtungsgläubigkeit, so erhält man aufschlussreiche Einblicke in die materiellen und mentalen Nöte damaliger junger Intelligenzler aus der reichsdeutschen Peripherie.
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