Historical Fiction Scott, Walter: Das Kloster. V2 [German] 5.2.2018

[brucewelch]

mmat1 lud Anfang 2014 einen Omnibus mit dem Titel "Scott, Sir Walter: Romane und Erzählungen" hoch, der die bis dato verfügbaren Digitalisierungen deutscher Übersetzungen von Romanen Walter Scotts enthält. Er schreibt dazu: Es ist mir bekannt, das hier nicht in jedem Fall die beste Übersetzung vorliegt. Gerade Erich Walter, aus dessen Feder viele der Übersetzungen stammen, hat viel vom Original weggelassen. Solange keine besseren "gemeinfreien" Übersetzungen "auf dem Markt sind", muß man halt nehmen was es gibt.

So ist es; die um 1900 vom Verlag A. Weichert ausgehende Überschwemmung des deutschsprachigen Marktes mit Scott-"Übersetzungen" von Erich Walter hat dem Autor allerdings hierzulande einen wahren Bärendienst erwiesen - die Anführungszeichen deshalb, weil von Übersetzungen eigentlich nicht die Rede sein kann: es handelt sich um Bearbeitungen, die den Textbestand auf bis zu 50% herunterferkeln, mit der Absicht, die bloße "Handlung" als Gerippe zu hinterlassen - Scott "light" als gefällige Unterhaltungsliteratur, das Ganze in erbärmlichem Stil.
Dem so mit Scott vertraut Gewordenen müssen die Augen übergehen, wenn er ein Original zur Hand nimmt: Hier herrscht ein ironisches Spiel - zumal in den Einleitungen - mit den Zeit- und Erzählebenen, und die kulturhistorische Grundintention des Dichters entfaltet sich in aller Reichhaltigkeit, was sich auch in zahlreichen, z.T. sehr umfangreichen Anmerkungen niederschlägt (in diesem eBook sind es 80 auf 20 von gut 490 Seiten).

Das nun hier vorgelegte eBook beruht auf einer vollständigen, "wirklichen" Übersetzung von Friedrich Funk aus dem Jahre 1851, die im Original 625 Seiten umfasste und alle Einleitungen, Motti, lyrischen Einlagen und Anmerkungen enthält. Sie ist stilistisch annehmbar, als Übertragung korrekt, im Druck jedoch leider geprägt von setzerischen Ungenauigkeiten bzw. Nachlässigkeiten, die bei der Reproduktion des Textes ein besonderes Problem darstellten. Manche Orts- und Eigennamen kommen in den aberwitzigsten Maskeraden zum Vorschein (Nordhumberland!) - ich weiß nicht, ob mir da nicht das ein oder andere durchgegangen ist ... zumal das GoogleBooks-OCR, das die Grundlage bildete, von durchschnittlich miserabler Qualität war, so daß etwa 15% des Textbestandes vom PDF-Scan eingetippt werden mussten. Deshalb hat es seit der Ankündigung Ende Februar 2015 auch bis jetzt gedauert.

Text-Gewinnung also, wie gesagt, via GoogleBooks-Korrekturlesung.

Das Cover beruht auf dem Frontispiz der vorliegenden Ausgabe von 1851 und zeigt "die weiße Dame", die im Text eine zentrale Rolle spielt (Scott arbeitete hier mit mit "Fantasy"-Elementen, was er sich später selbstkritisch ankreidete - heute können wir in diesem Punkt sehr gelassen genießen).

"Das Kloster" ist Teil 1 eines Diptychons; die Fortsetzung, "Der Abt", wird dann vielleicht zu erscheinen ...

Edit 3.9.2015:
Wenn jetzt in Köln schon »Sommerkarneval« gefeiert wurde, ist nicht einzusehen, dass nicht auch vorgezogen werden darf:

Hier findet ihr: Der Abt

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