Was für eine Heuchelei, dieser Artikel, oder zumindest der zitierte Absatz. Wenn in China ausländische (nicht inländische!) Medien ausspioniert werden, ist das totalitär. Wenn von den lupenreinen westlichen Demokratien ausländische Institutionen ausspioniert werden, ist das berechtigte Interessenswahrung, und wenn es die eigenen Bürger betrifft, ist es Terrorismus-Abwehr. Man kann gar nicht so viel essen...
Aber er zeigt wieder einmal etwas anderes sehr schön: Wenn jemand Daten über Dich vorhält, und sei es auch nur temporär, und derjenige hat seine Sicherheit nicht im Griff (wobei grundsätzlich bis zum Beweis des Gegenteils - also praktisch immer - davon auszugehen ist, das ein System NICHT sicher ist), dann haben auch potentiell alle möglichen und unmöglichen anderen Leute Deine Daten. Mit anderen Worten, ob wir demjenigen, dem wir unsere Daten anvertrauen, glauben, dass er sie nicht missbraucht oder meistbietend versteigert, ist letzten Endes irrelevant. Wichtig ist nur, was derjenige an Daten über uns besitzt. Die Vertrauensfrage zielt dann nur noch darauf, wie schnell und wie gründlich er die Daten anonymisiert.
Und allein schon deshalb ist bei personengebundenen Daten Sparsamkeit das oberste Gebot, an das sich aus Unwissen, Bequemlichkeit oder schlicht Apathie keiner hält.
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