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Old 01-12-2015, 06:40 AM   #1131
Gudy
Wizard
Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Ich stelle gerade fest, dass ich seit November auf storiesonline.net herumdümpele. :-( Die Enttäuschung bei Agent of Change muss wohl doch tiefer gesessen haben, als zunächst gedacht.

Daher mal im Schnelldurchlauf:
Number 7 - Second Chance: Was sich zunächst nach einer Standard-Do-Over-Geschichte anhört ( = nach dem plötzlichen Tod ein anderes Leben noch einmal leben - recht beliebtes Genre auf SOL) wurde zunächst mal merkwürdiger und interessanter, weil dem Protagonisten auch die neuen Körper einer nach dem anderen wegsterben.

Spätestens als der Protagonist sich aber wieder in seinem urprünglichen Körper nur Augenblicke vor dem tödlichen Unfall wiederfindet, der die ganze Sache ursprünglich ins Rollen brachte, geht die Qualität aber stark herunter. Die Charakterisierung des Protagonisten war ja schon vorher etwas... uneinheitlich und widersprüchlich. Der bisher gleichmäßige Erzählton wurde aber auf einmal auch ganz anders - flapsiger und arroganter. Damit einhergehend wird aber nicht nur die "gute Seite" des US-Regierungsapparates verherrlicht - eine wenig kritische Bejubelung, deren Tendenz sich schon vorher abzeichnete - plötzlich ist auch Folter völlig in Ordnung, zumindest wenn's die "Guten" tun.

An der Stelle habe ich dann die Lektüre abgebrochen. :-(

Phil Brown - Second Time Through: Noch ein Do-Over. Mit SOL-typischem Inzest-Aspekt. Letzterer war erzählerisch völlig unnötig und wird vom Autor im Laufe der Geschichte auch fallengelassen. Wenigstens genauso schwer wiegt, dass sich der Protagonist der Brisanz seiner plötzlichen Gabe - Telepathie auch über größere Distanzen und Kenntnisse der ja bereits einmal durchlebten Zukunft - durchaus bewusst ist und trotzdem extrem sorglos mit ihnen umgeht. So weiß dann auch bald ein General (ausgerechnet) der CIA Bescheid, aber der gehört zum Glück zu den "Guten" und hält die Klappe, solanger er diese Talente gelegentlich "für die gute Sache" nutzen darf.

Okaaaayyyy....

Die irgendwann auftauchenden Aliens erklären zwar wenigstens, wie das Ganze zustandekam. Aber sowohl die kosmologische Schatzsuche als auch die völlig unglaubhafte Anziehungskraft des Protagonisten auf seine (bis dato 20) weiblichen (nicht immer sexuellen) Partner jeden Alters bleibt so unplausibel und unerklärt wie seine folgenlose Fahrlässigkeit.

G Younger - Stupid Boy: Der Protagonist ist in der Highschool, Model und unter den Top-10 Nachwuchs-Quarterbacks im Football. Die weiblichen Models, mit denen er befreundet ist, angelt er sich selbst, die "normalen" Partnerinnen im Highschool- und College-Alter organisiert ihm die Liebe seines Lebens, die für Sex mit ihm noch nicht bereit ist aber sein Leben sonst straff durchorganisiert. Noch Fragen? :-D

So bekloppt, wie die Prämisse ist, macht die Erzählung trotzdem Spaß und liest sich flüssig weg, sofern man keine höheren intellektuellen Erwartungen hat und mit einer weitgehend konfliktfreien "der Protagonist wird erwachsen" Erzählung leben kann.

aroslav - Living Next Door to Heaven: Der kleine Nerd in der Klasse wird gemobt, bis seine zwei Jahre ältere Nachbarin ihn beschützt und, nachdem sie wegen einer Model-Karriere in die Welt zieht, weiteren Schutz durch ihre Freunde organisiert. Irgendwann wird der Beschützte zum Beschützer und schart eine Gruppe von 20 ungefähr Gleichaltrigen um sich, von denen drei viertel weiblich sind, die sich wiederum fast alle auch als eine seiner Freundinnen sehen.

Aber. Kern dieser Gruppe ist eine Vereinbahrung, die den sexuellen Druck mindern soll, indem klare Konsensregeln für das Dating in und außerhalb der Gruppe aufgestellt werden und penetrativer Sex bis zum 17. Lebensjahr ausgeschlossen wird. Abgesehen von o.g. unplausibler Numerik bleibt die Erzählung daher angenehm realistisch und low key - keine Models und Super-Sportler hier, auch wenn der Protagonist natürlich nicht völlig unattraktiv und unsportlich ist. Vor allem aber setzt sich die Geschichte mit dem alltäglichen Sexismus und Rassismus auseinander und spart dabei auch nicht an Kritik dem religiös-konservativen Fanatismus gegenüber, ohne über die politische Standortdarstellung jemals zu vergessen, dass die erste Aufgabe einer guten Geschichte ist, eine gute Geschichte zu sein. Da bin ich vom Libertären Flügel des Baen-Autorenklubs schlimmeres gewohnt...

Bei aller Sympathie für ihre Charaktere (und deren Eltern) sind diese nicht fehlerfrei und begehen die eine oder andere Missetat, deren Konsequenzen der Autor geschickt in die Erzählstruktur einflechtet. Insgesamt ist Living Next Door to Heaven für mich eine der besten Geschichten auf SOL (nicht dass das an sich so viel aussagt ;-) und eine der wenigen, bei denen ich mich ungeduldig auf das Erscheinen des jeweils nächsten Kapitels freue.
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