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Old 03-11-2012, 06:37 AM   #2
tuxor
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Device: Onyx Boox M92, Icarus Illumina E653
Inhaltsverzeichnis
  1. Verpackung, Lieferumfang
  2. erhältliches Zubehör
  3. Gesamtgröße, Gewicht
  4. Materialien, Verarbeitung
  5. Bildschirm (Kontrast, Qualität, Auflösung)
  6. Bedienung, Stifeingabe
  7. Software


1. Verpackung, Lieferumfang

Das M92 kommt in einem eleganten Karton daher (das Design ist wirklich ein Blickfänger!), der weder eingeschweißt noch versiegelt ist. Schere und Messer kann man beim Öffnen der Verpackung also links liegen lassen - so etwas ist schon lange nicht mehr selbstverständlich (Stichwort Blister/Sichtverpackungen).

Im Inneren des Kartons befindet sich der Reader mit seinem Stift schon direkt in seiner mitgelieferten Kunstlederhülle (siehe weiter unten). Einzig das mitgelieferte USB-Kabel (leider Mini-USB!) und der USB-Steckdosenadapter (sehr lobenswert!) befinden sich in Plastiktütchen - ein vertretbares Maß an Plastikabfall. Außerdem im Lieferumfang enthalten sind eine Schnellstartanleitung und die Garantiekarte - beides wie auch die komplette Beschriftung der Verpackung nicht auf Deutsch (aber auf Englisch).

2. erhältliches Zubehör

Tatsächlich gibt es kaum (kein?) Zubehör explizit für das M92. Die mitgelieferte Hülle macht allerdings schon einen sehr guten Eindruck. Wer ein Sleeve oder eine andere Tasche sucht, sollte es mit iPad-Zubehör versuchen, weil das Apple-Tablet mit sehr ähnlichen Ausmaßen daherkommt (s. unten).

Der mitgelieferte Stift ist etwas klein - vergleichbar mit den Stiften, die früher in den klassischen Palm- und Compaq-PDA-Handhelds mitgeliefert waren (s. unten). Wer einen größeren oder anderen Stift möchte, wird auf Ereader-Store fündig http://ereader-store.de/de/zubehor/3...-boox-m92.html. Der passt dann aber nicht mehr in die Stifthalterung der Originalhülle. Wacom-Stifte für die Grafiktabletts der Bamboo-Reihe sind jedenfalls nicht mit dem M92 kompatibel!

In dem niederländischen Shop auf www.ICARUSreader.com wird ein Gerät namens ICARUS eXceL vertrieben, das völlig identisch mit unserem Onyx Boox M92 ist. Auf Anfrage erzählte man mir hier fälschlicherweise, dass alle drei verfügbaren Ersatzstifte mit diesem ICARUS eXceL kompatibel sind. ACHTUNG: Ein Benutzer kaufte daraufhin einen solchen Ersatzstift und er funktionierte nicht mit dem M92, siehe https://www.mobileread.com/forums/sho...15&postcount=9!

Als Leselicht habe ich mir das "Belkin eBook Light" zugelegt (siehe Bilder und http://www.belkin.com/de/IWCatProduc...duct_Id=622616). Das passt farblich perfekt zum M92 und kann super oben angeklemmt werden, wenn man den M92 mit Hülle verwendet. Benutzt man den M92 ganz ohne Hülle, ist die Halterung des Lichts einen Tick zu groß, außer man befestigt sie unten beim SD-Karten-Einschub, was gar nicht so abwegig ist, da man die Anzeige ja beliebig drehen kann.

3. Gesamtgröße, Gewicht

Ziehen wir für die Maße als Vergleich das iPad hinzu, das ja schließlich inzwischen in jedem Geschäft vorliegt und überdies ohnehin in Größe und Gewicht einige Ähnlichkeit zum M92 aufweist.

Mit 520 Gramm fällt das M92 über 120 Gramm leichter aus als das iPad. Die Kunstlederhülle mit rund 200 Gramm kommt gerade beim Transport gewöhnlich allerdings noch hinzu.

Die Maße des M92 entsprechen mit 241 mm Höhe und 178 mm Breite ziemlich genau denen des Apple iPad: Letzteres ist lediglich kaum 8 mm breiter. An der dicksten Stelle (unten beim USB-Anschluss und SD-Karten-Einschub) ist das M92 mit 11 mm etwas dicker als das iPad. Dennoch macht das M92 einen sehr, sehr flachen und leichten Eindruck.

Das Display selbst ist entsprechend den Außenmaßen mit 140 mm x 203 mm etwas höher und schmaler als das Display des iPad (150mm x 196mm). Das Seitenverhältnis des M92 (1.45) ist nicht unbedingt immer vorteilhaft: DIN A{3,4,5} haben zwar das Seitenverhältnis 1.414 - wie auf einem der Fotos zu sehen, wäre für Musiknoten ein breiteres Format aber hilfreich. Der bedruckte Bereich eines DIN A4 Blattes hat übrigens bei 2 cm Rand 170mm x 260mm und übersteigt damit die Displaymaße des M92 signifikant. Die Displaymaße entsprechen dagegen eher denen eines DIN A5 Blattes (148 mm x 210 mm).

Zeitschriften sind damit also in der Regel zu groß für das M92, zweispaltige Layouts werden sich aber wunderbar spaltenweise lesen lassen, sobald dieses Feature in die Firmware aufgenommen wurde (es wurde zumindest angekündigt). Alternativ kann das M92 natürlich auch im Querformat verwendet werden. Und Fachbücher der Mathematik, Informatik oder Naturwissenschaften, die ich testweise ausgemessen habe, wiesen in aller Regel einen bedruckten Bereich auf, der wunderbar in die Maße des M92 passte.

4. Materialien, Verarbeitung

Die Verarbeitung ist erstaunlich gut. Das M92 wird von einer robusten Metallumrahmung zusammengehalten. Auf der Rückseite befindet sich eine Kunststoffschale, die sich ziemlich wertig anfühlt. Bei dem weißen Rahmen um das Display herum handelt es sich um eine aufgeklebte Kunststoffschicht, die in der Regel bombenfest sitzt, sich bei meinem Gerät aber anfangs ablösen wollte. Ereader-Store.de wusste woran das liegt und hat den Fehler sofort und unkompliziert mit einem Spezialkleber behoben. Äußerlich sind nur an der unteren Kante bei den Lautstärketasten und dem SD-Karten-Einschub zwei Schräubchen zu erkennen.

Sehr gut gefiel mir vor allem das "matte" Design des M92. Während man auf den ersten Blick bei Verpackung und Reader an die Designs von Apple denkt, findet man schnell den entscheidenden Unterschied gerade in diesem Detail: Apple-Designer pflegen traditionell einen gewissen "Glossy"- oder "Shiny"-Look. Alles sieht dort nach Glasoberfläche aus. Nicht so beim M92. Hier überwiegt das Matte und das Lesegerät wirkt dadurch meiner Meinung nach weniger spielzeughaft als die üblichen Apple-Produkte. Außerdem gefällt mir persönlich der Karton des M92 viel besser.

Der kleine 5-Wege-Joystick zur Rechten des Displays macht einen stabilen Eindruck. Die gummierten Tasten auf der linken Seite wirken dagegen einen Hauch zu wabbelig. Der SD-Karten-Einschub ist so konstruiert, dass die SD-Karte schön tief im M92 verschwindet, also nicht stört. Dadurch ist es allerdings etwas fummelig, sie überhaupt erstmal hinreichend tief hineinzumanövrieren. Der Ein-/Ausschaltknopf sowie die Lautstärketasten sind etwas wackelig. Dafür wurden sie so geschickt positioniert, dass sie gut zu erreichen sind, ohne dass man sie ständig versehentlich betätigt.

5. Bildschirm (Kontrast, Qualität, Auflösung)

Bei dem Bildschirm handelt es sich um ein sogenanntes E Ink Pearl Display mit 1200 x 825 Pixeln bei einer Größe von 140 x 203 mm (siehe oben). Die gleiche Display-Technologie kommt seit Mitte 2010 in vielen Ebook-Readern zum Einsatz: unter anderen Kindle (DX, 3, 4, Touch), Sony PRS-T1 und Kobo Touch. Eine neuere E Ink Technologie ist bis dato nicht auf dem Markt. Im momentan größten Konkurrenten Pocketbook 902/903/912 kommen dagegen Displays der älteren Generation zum Einsatz, die etwas schwächere Kontraste aufweisen.

Tatsächlich hatte ich in einem örtlichen Mediamarkt Gelegenheit, das Display des M92 direkt mit den Displays des Kobo Touch und des Pocketbook 611 zu vergleichen. In einem Karstadt fand ich außerdem ein Kindle Keyboard. In der direkten Gegenüberstellung konnte man keinen Unterschied in der Qualität erkennen. Lediglich das Pocketbook 611 wirkte erwartungsgemäß einen Tick grauer.

Der weiße Rahmen gereicht dem Bildschirm übrigens in der Praxis zum Guten. Mit dem schwarzen Kobo Touch etwa empfand ich den dunklen Rahmen als störend, wenn der Text bis zum Displayrand lief. Der weiße Rahmen ermöglicht dagegen, den gesamten Bildschirmbereich komplett auszunutzen, ohne dass das Auge durch einen unangenehm dunklen Rahmen im Lesefluss irritiert würde.

Die Auflösung des M92 ist mit 1200 x 825 Pixeln streng genommen etwas gröber als die der verbreiteten 6-Zoll-Geräte (800 x 600). In der Praxis hatte ich aber bisher nicht das Gefühl, die Anzeige wirke pixelig - mal abgesehen von den mit dem Stift angefertigten Notizen, die aus technischen Gründen leider nicht geglättet werden können (siehe unten).

Wie bei allen E Ink Displays dauert das Blättern auch beim M92 einen langen Augenblick. Man merkt hier schnell, dass der 800 MHz Prozessor eigentlich eine flüssigere Darstellung ermöglichen würde: Bedieneingaben über den Joystick werden nämlich offenbar problemlos verarbeitet, nur die Anzeige hängt bisweilen einige Schritte hinterher. Die kleineren Ereader, die ich im Geschäft zum Vergleich antestete, schnitten in dieser Kategorie meines Erachtens nicht besser ab.

Trotz "neuester" Pearl-Technologie ist der Kontrast natürlich, wie bei allen Ereadern, eine eher wenig erfreuliche Angelegenheit. Bei ordentlicher Ausleuchtung durch Sonnenlicht oder eine ausreichende Zimmerbeleuchtung wirkt das "Weiß" des Bildschirms tatsächlich fast weiß. Unter diesen Bedingungen macht das Lesen wirklich Spaß - wie mit gedrucktem Lesestoff. Mit dunkler werdendem Ambiente fällt der Kontrast aber leider exponentiell. Wo man ein richtiges Buch noch einigermaßen angenehm lesen könnte, kann es mit dem M92 schon zur Augenquälerei werden.

Diesem Problem begegnet man allerdings leider (wie erwähnt) bei allen Ereadern. Und eine allgemein bekannte Lösung sind Leselampen. Eine Hülle, die die Leselampe bereits enthält (für Kindle und Sony PRS-T1 erhältlich), sucht man für das M92 vergeblich (siehe oben, erhältliches Zubehör). Darüber tröstet aber das Belkin eBook Light hinweg, das preislich zwar durchaus ins Gewicht fällt, dafür allerdings auch ein höchst ausgeklügeltes Produktdesign und drei Jahre Herstellergarantie bietet (siehe auch Bilder und oben bei dem erhältlichen Zubehör).

6. Bedienung, Stifeingabe

Die Stifteingabe ist zugleich Vor- wie Nachteil des M92. Sie gestaltet sich viel weniger problemlos als etwa die Bedienung eines Computers mit einem herkömmlichen Grafiktablett (z.B. von Wacom): Eine knappe halbe Sekunde Reaktionszeit ist keine Seltenheit. Nach der korrekten Kalibrierung (in 1.6 ist dafür ein Fix notwendig, s. im vierten Beitrag des Threads) kann man dem Stift eine bemerkenswerte Präzision zusprechen. Wenn man allerdings schnell schreibt, hängt die Anzeige fast einen ganzen Buchstaben hinterher. Daran kann man sich einigermaßen gewöhnen. Ein generelles Problem aller Stifteingaben am Computer ist aber, dass der Stift fast widerstandslos über die Oberfläche gleitet. Von "richtigen" Stiften ist man da einfach ein anderes Schreibgefühl gewohnt und das schlägt sich in der Regel auch in einem etwas unsauberen Schriftbild nieder (Punkte werden bspw. schnell zu Strichen). Dass die Linien aus technischen Gründen nicht in Echtzeit geglättet werden können, verbessert diesen Eindruck natürlich nicht gerade.

Nach wenigen Tagen Erfahrung ist mein Eindruck, dass man die Stifteingabe sicherlich hervorragend für kurze Notizen (Schlagworte) am Rand von Dokumenten verwenden kann. Aus der Sicht eines Studenten ist es aber vielleicht auch interessant, ob man so nicht eine komplette Vorlesungsmitschrift anfertigen könnte. Und momentan muss ich diesen Punkt leider ziemlich eindeutig negativ beantworten. Das liegt nicht nur daran, dass das Schriftbild generell auf dem M92 unsauberer zu sein scheint (vielleicht liegt's auch an mir...) und die Reaktionszeit zu wünschen übrig lässt (in gewissem Rahmen kann man sich daran evtl gewöhnen). Das ist sicherlich auch auf so einfache Dinge zurückzuführen wie, dass ein schneller Wechsel vom Schreib- zum Radiertool (mit Firmware 1.6) nicht möglich ist. Außerdem ist und bleibt ein echtes DIN A4 Blatt eben doch signifikant größer als das Display des M92, auch wenn man annimmt, dass man auf dem DIN A4 Blatt großzügigen (3 cm) Rand lässt.

Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist, dass ein kurzer Stylustip auf den Bildschirm von der Software oft scheinbar überhaupt nicht registriert zu werden scheint. Das ist ärgerlich, weil man ja gerade so Menüpunkte auswählt. Stattdessen geht man schnell dazu über, nicht mehr nur zu "tippen", sondern zum "Auswählen" von Bedienfeldern kompliziertere Aktionen wie kleine Kreise oder Striche zu vollführen, was wiederum bisweilen von der Software falsch interpretiert wird.

Zur Reaktionsgeschwindigkeit, Präzision und Empfindlichkeit der Stifteingabe sollen wohl in der neuen Firmware 1.7 signifikante Verbesserungen kommen. Sobald die finale Version dieser Firmware erschienen ist, werde ich neue Erkenntnisse natürlich an dieser Stelle ergänzen.

Die Oberfläche des Bildschirms ist übrigens matt und etwas rau, jedenfalls kaum anfällig für Fingerabdrücke. Das ist insbesondere beim Schreiben mit dem Stift angenehm. Schließlich legt man dabei ja oft seinen Handballen auf dem Display ab, was sich sehr angenehm anfühlt und nicht mit störenden Fettflecken bestraft wird.

7.1. Software: Übersicht

Einen groben Überblick über alle softwareseitigen Funktionen, die das M92 mitbringt: Möglich ist natürlich die Anzeige von unzähligen Text- und Bildformaten (bei Interesse an näheren Informationen zu unterstützten Formaten nachfragen), das Erstellen und Bearbeiten von Notizen über eine Bildschirmtastatur, die Anfertigung von Zeichnungen, das Nachschlagen in (vorinstallierten englischen oder nachinstallierten Stardict-) Wörterbüchern, das Abspielen von Musik (MP3 - meine OGG- und WAVE-Dateien wollte er allerdings nicht), Browser-Internetzugang über Wlan-Verbindung (siehe unten), Taschenrechner, Sudoku, Kalender (nur Kalender anzeigen, keine Termine etc). Ganz besonders interessant ist die Möglichkeit eigene Software zu schreiben. Die Firmware des M92 basiert auf Linux. Es gibt ein offizielles Open-Source-SDK und man kann eigene Shell-Skripte schreiben, siehe letzter Abschnitt.

7.2. Software: Einstellungsmöglichkeiten

In den allgemeinen "Einstellungen" des M92 können Sprache, Datum/Uhrzeit/Zeitzone, Standardschriftart, bevorzugte Anwendungen (zum Öffnen von Doc, ePub, FB2, chm und doc), Bildschirmaktualisierungsrate, zuletzt gelesenes Dokument oder Hauptmenü beim Starten, Energiesparoptionen (Zeit bis zum Auto-Aus und -Schlafmodus) und die Kalibrierung des Stylus eingestellt werden. Außerdem kann aus jeder Anwendung heraus unkompliziert die Orientierung des Displays um 90, 180 oder 270 Grad gedreht werden.

7.5. Software: WLAN/Webbrowser

Das M92 verfügt über einen WLAN-Adapter. Beim Öffnen des Browsers werden alle verfügbaren Hotspots angezeigt und man wird dazu aufgefordert, zu einem davon zu verbinden. Unterstützt werden neben offenen auch WPA/WEP/WPA2-verschlüsselte Hotspots und Proxy-Verbindungen. Beim Verlassen des Webbrowsers hat man die Möglichkeit, die WLAN-Verbindung wieder zu trennen.

Der Browser selbst ist - mindestens bedingt durch das E Ink Display - ziemlich träge. Die Seiten werden aber alle ziemlich gut dargestellt - auch JavaScript-Elemente. Die Bedienung ist vielleicht etwas kontraintuitiv. Hier sollte man eventuell vor Benutzung die Bedienungsanleitung lesen. Für mehr als einen kurzen Blick auf einen Wikipedia-Artikel ist der Browser aufgrund des trägen Displays nicht geeignet. Ein ausreichend schnelles Navigieren ist eben schlicht unmöglich - das liegt leider in der Natur der Sache.

7.3. Software: PDF Reader

Für die Lektüre von PDF-Dateien eignen sich 9.7-Zoll-Reader grundsätzlich hervorragend. So auch das M92: Insbesondere (Fach-)Bücher, die im PDF-Format vorliegen (z.B. von SpringerLink), passen sehr gut in das Displayformat des M92 (14 cm x 19,5 cm), wenn man von der existierende Funktion "Ränder ausblenden" Gebrauch macht. In Buchform nimmt der Druckbereich nämlich auch bei etwas größeren Fachbüchern selten mehr als 20 Zentimeter in der Höhe und 13 Zentimeter in der Breite ein.

Das automatische Ausblenden der Ränder ist nur bei sehr ungewöhnlichen Formaten unzureichend - etwa, wenn die Seitenzahl im Buch sehr nah am Rand, also weit weg vom übrigen Druckbereich platziert wurde. In diesem Fall ist es möglich, mit dem Stift einen beliebigen rechteckigen Zoombereich auszuwählen. Das schafft oft schon Abhilfe, bisweilen vermisst man aber die Option, für die geraden Seiten einen anderen Zoombereich zu wählen als für die ungeraden. Falls die Bordmittel des M92 also nicht ausreichen wollen, bleibt immerhin die Option, Ränder manuell bereits am Computer abzuschneiden. Zum Beispiel mit der Software BRISS.

Wenn statt Fachbüchern Zeitschriften im PDF-Format vorliegen, fällt der Druckbereich häufig größer aus als die Ausmaße des Displays. Solche Zeitschriften wählen in der Regel aber auch ein zweispaltiges Textlayout. Im Moment gibt es für das spaltenweise Lesen, das sich für diesen Fall anbieten würde, noch keine Option. Eine solche wurde aber für die Firmware 1.7 angekündigt. Mit der momentanen Firmware 1.6 muss man noch manuell heranzommen und mühsam zwischen den und innerhalb der Spalten navigieren.

Wie bereits in einem früheren Abschnitt erwähnt ist das M92 für die Anzeige von Noten leider schlecht geeignet. Der PDF Reader kann solche Dokument zwar ohne Weiteres darstellen. Der Druckbereich etwa in einem Henle-Band übersteigt allerdings mit 19,5 cm x 26 cm deutlich die Displaymaße des M92. Auch mit ausgeblendeten Rändern wird die Darstellung dann also zu klein für ein angenehmes Ablesen der Noten ausfallen. Dreht man die Anzeige um 90 Grad, bleibt zwar die Originalgröße erhalten, man muss aber doppelt so häufig blättern, was kaum zufriedenstellend ist.

Mit Formeln, Graphen, Skizzen und Bildern aller Art kommt der PDF Reader mühelos zurecht. Selten findet man mal eine PDF, die er gar nicht öffnen will. In diesen Fällen lässt sich die PDF-Datei allerdings meist ohne viel Aufwand in ein Format bringen, dass der PDF Reader versteht (z.B. mit einem PDF-Drucker wie cups-pdf).

Je nach Komplexität der PDF-Datei dauert das Blättern gerne auch mal einen Moment länger als mit Epubs. Ich bin mit der Performance insgesamt aber zufrieden. Natürlich können in PDFs auch Markierungen und Anmerkungen vorgenommen werden (siehe nächster Abschnitt) und Lesezeichen stellen ebensowenig ein Problem dar.

7.4. Software: Markierungen am Text, Anmerkungen

Bei der Anzeige von Textmedien (von PDF bis ePub) ist es möglich, auf zwei verschiedene Arten Anmerkungen am Text zu erstellen: Mit dem Stift können beliebige Passagen markiert und über die Bildschirmtastatur mit Notizen versehen werden. Außerdem kann auch direkt mit dem Stift in das Dokument hineingekritzelt werden.

Sowohl Markierungen wie Gekritzeltes sind nur in Schwarz und Weiß möglich - bei der Anzeige von Graustufen sind E Ink Displays wohl schlicht zu träge (vgl. die langsame Darstellung in diesem Video: http://www.youtube.com/watch?v=rQ40hCloGAY). Es ist ziemlich umständlich, zwischen dem Zeichen- und Radiermodus hin- und herzuwechseln und die Eingabe über die Bildschirmtastatur ist natürlich auch nicht gerade flüssig. Ich bin gespannt, ob später noch die Möglichkeit kommen wird, eine USB-Tastatur anzuschließen.

Ein Export von Markierungen und Anmerkungen gehört ebenfalls zum Funktionsumfang, unter Umständen auch die direkte Integration in PDF-Dokumente, ich habe das allerdings selbst noch nicht getestet. Ich werde später noch nähere Informationen dazu ergänzen.

7.6. Software: Sonstiges

Es besteht die Möglichkeit, eigene Qt-basierte Anwendungen für das M92 zu schreiben, siehe https://wiki.mobileread.com/wiki/Boox...re_development. Neben einem Xournal-kompatiblen Zeichen-Tool (https://www.mobileread.com/forums/sho...d.php?t=170271) und einem Schachprogramm (https://www.mobileread.com/forums/sho...d.php?t=169919) sind mir aber bisher keine größeren Softwareprojekte bekannt. Kleinere Aufgaben können (für Linux-User ein großes Plus) in kleinen Shell-Skripten, denen die Endung ".oar" verpasst wurde, erledigt werden. Programme, die vom Gerät aus ausgeführt werden, laufen dabei immer mit root-Rechten!

Beim Herstellen einer USB-Verbindung mit einem Computer fragt das M92 nach, ob ein Zugriff des Computers auf den Speicher erwünscht ist. Falls man diese Frage bejaht, wird das M92 in einen Massenspeichermodus versetzt. Das Gerät selbst ist dann bis zum Trennen der USB-Verbindung nicht mehr verwendbar. Auf dem angeschlossenen Computer werden in dieser Zeit SD-Karte und interner Speicher als Massenspeichermedien angezeigt, auf die wie auf einen USB-Stick oder eine externe Festplatte zugegriffen werden kann.

Verneint man die Nachfrage beim Anschluss an den Computer, bleibt das M92 benutzbar, die USB-Verbindung lädt dann aber nur den Akku des M92 auf, was eine orange leuchtende LED signalisiert. Es gibt eine User-Modifikation, die in diesem Zustand einen Zugriff auf eine root-Shell sowie einfache Datentransfers zwischen Reader und Computer ermöglicht (siehe Beitrag 4).

Last edited by tuxor; 05-22-2012 at 12:38 PM.
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