Die Katze der Miss Wendnoor.
»Was die Tiere nur haben mögen?!«
Vincent Saalborg horchte angespannt nach dem kleinen Turmfenster hin, unter dem als Anbau der Ruine Haubenberg der große Zwinger seiner vier zahmen Panther lag.
Er saß in einem hochlehnigen Sessel an der Schmalseite des Tisches. Rechts von ihm seine Gattin, dann der alte Doktor Petersen, und wir beide links von ihm.
Es war neun Uhr. Wir hatten soeben das Abendbrot hinter uns. Draußen rauschte der Regen, tobte ein böses Juligewitter.
»Da — das war Cassius!« sagte Saalborg wieder. »Ich kenne sein kurzes Aufheulen. Die Tiere sind gereizt … Möglich, daß wieder ein Igel vor dem Zwinger auf Froschjagd geht.«
Das Phantom und der Panther.
Es ist ja immer schwer, für diese Teile und für die einzelnen Kapitel treffende Titel zu finden. »Das Phantom und der Panther« schien mir am geeignetsten.
Phantom ist eine feinere Bezeichnung für Gespenst, für ein Geschöpf, das nicht der Erdenwelt entstammt. Ich begegnete diesem Phantom der Ruine Haubenberg als erster.
Ich ging rechts in die große Speisekammer, um die Spiritusflasche zu holen. Als ich mit ihr in die Küche zurückkehrte, sah ich am Fuße der Steintreppe eine weibliche Gestalt stehen. Ich schaute stärker hin. Die Gestalt schälte sich nun für meine kritischen Augen schärfer aus der Dämmerung heraus.
Es war eine Frau in der Tracht des Anfangs des vierzehnten Jahrhunderts mit einem großen Hut mit Reiherfedern, unter dem ein entsetzliches Gesicht mich anstarrte.
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