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Old 03-02-2013, 10:25 AM   #185
brucewelch
1►2pa®a¤d’♫ce
brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.brucewelch ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Originally Posted by Doitsu View Post
Vielleicht bin ich da ein wenig altmodisch, aber ich finde, dass elektronische Bücher idealerweise so dargestellt werden sollten, wie sie ursprünglich gedruckt wurden, sofern das technisch machbar und sinnvoll ist, weil das dem Leseerlebnis der entsprechenden Erstausgabe am nächsten kommt. ....

..., schon allein damit die 1941 von den Nazis als vermeintliche "Judenschrift" verbotene Frakturschrift nicht völlig in Vergessenheit gerät.

Da Hesse anscheinend selbst Frakturschriften mochte und noch nach dem Krieg durchgesetzt hat, dass einige seiner Bücher in Frakturschrift gedruckt wurden, wie dieser "Die Zeit"-Artikel von 1951 zeigt, finde ich es bei Hesse durchaus angebracht, eine Frakturschrift zu verwenden.
@1:
Mit "altmodisch" hat deine radikale Position, die bereits bei Texten aus dem 18. Jh. auf allergrößte Schwierigkeiten stoßen würde - von barocker Literalität einmal ganz zu schweigen -, m.E. nichts zu tun. Die Begründung aus dem "Leseerlebnis der Erstausgabe" finde ich nicht überzeugend. Sie scheint es darauf anzulegen, die vergangene Zeit durch ein ästhetisches Mittel sekundärer, nämlich ganz konventioneller Art, überspringen zu wollen. Die notwendige Gegenwärtigkeit eines jeden Leseprozesses scheint damit durch ein Moment der Nostalgie überformt zu werden. Ist das die Lesehaltung, die Autoren sich bei späterer Rezeption wünschen?

@2:
Die Nazis haben natürlich ein Argument gesucht, um die Abschaffung der vertrauten Schrift rechtfertigen zu können, und haben einfach ihr Standardargument benutzt. Im NS war bei aller Regression in verschiedensten Bereichen auch ein Modernisierungswille wirksam, so wenig einem das vielleicht schmecken mag; die Abschaffung der Fraktur liegt hier auf einer Linie mit dem Motorisierungs- und Autobahnprojekt.
Dein Anliegen, Doitsu, finde ich natürlich gleichwohl sehr ehrenwert.

@3:
Ich habe selbst verschiedene Hesse-Fraktur-Ausgaben aus der Zeit nach 1945 in Fraktur im Regal und finde sie schön. Dass der alte Hesse der vertrauten Schrift den Vorzug gab, vergleiche ich mit Walsers Haltung, der die Anwendung der neuen deutschen Rechtschreibung auf seine Bücher untersagt: ein wenig Dickköpfigkeit alter Männer, die nicht mehr mit der Zeit gehen können, auch nicht müssen, vor allem aber: sich das leisten können. Muss man Hesses Dickkopf zwei Generationen später mit einem Heiligenschein versehen? Sein Werk ist, von der geradezu frakturträchtigen Lyrik abgesehen, in seinen besten epischen Leistungen jedenfalls moderner als die Fraktur.
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