Otto Julius Bierbaum (28. Juni 1865 in Grünberg, Schlesien – 1. Februar 1910 in Dresden), auch bekannt unter den Pseudonymen Martin Möbius und Simplicissimus, war ein deutscher Journalist, Redakteur, Schriftsteller und Librettist. (aus Wikipedia)
Näheres zu Person und Werk, siehe:
Wikipedia
Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. (Berlin, 1897), von Johannes Schlaf als »bester Roman der letzten Jahre« begrüßt, spiegelt mit dem Leben Stilpes, des verbummelten Studenten, Zeitschriftengründers u. Kabarettisten, in Anlehnung an Henri Murgers »Scènes de la vie de Bohème« (1851) ein Stück Autobiographie und Berliner Künstlerleben wider. Allerdings verarbeitet Bierbaum in seiner tragikomischen Verkehrung des Bildungsromans den Konflikt zwischen Kunst und Leben wenig überzeugend, auch wenn das Werk an Seitenhieben, Aperçus und ironischen Brechungen reich ist. Ernst von Wolzogen ließ sich durch Stilpe zur Gründung seines Kabaretts »Überbrettl« anregen. [aus Killy Literaturlexikon]
Quote:
Als mein Freund Stilpe geboren worden war, herrschte, wie das so üblich ist, viel Freude in der Familie. Dies umsomehr, als die Sache anfangs gedroht hatte, bös auszugehn.
Tante Pauline, die nachgezählt hat, will es beschwören, daß Stilpe-Vater an jenem schweren Tage dreiundachtzig Mal: Umgotteswillen! gesagt hat, wobei er sich, zornig halb, halb mit der Miene eines zerknirscht auf alles Gefaßten, in den Achselausschnitt der Weste fuhr und mit sämmtlichen Fingern, außer den Daumen, die eben hinten steckten, auf beide Seiten der Westenbrust trommelte. Und dabei war Stilpe-Vater eigentlich ein sehr ruhiger Mann, seines Zeichens Lepidopterologe, und konnte von sich sagen, daß er die Welt mit Gelassenheit betrachtete.
Aber dieser Fall war zu sehr außerhalb der Erfahrungen seines Metiers. Das Kind lag nämlich schief, und Doktor Schatzheber, schon durch diesen Namen zum Geburtshelfer prädestiniert, sah sich genötigt, mit der Zange einzugreifen.
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