Lafontaine, August: Quinctius Heymeran von Flaming. 1795. V1. [German] 9.12.2012
August Lafontaine war der Johannes Mario Simmel im letzten Drittel des 18. Jh., mit Kramer und Grosse einer der Bestseller-Autoren jener Zeit; sie las man, während Goethe und Schiller schrieben, wie Zweitausendeins zurecht werbend anmerkt. Wenn Simmel zu seiner Zeit eine unterhaltungsträchtige sozialliberale Denke repräsentierte, so verkörperte Lafontaine die popularisierte Aufklärung, vergaß dabei aber nie den Humor und sorgte trotz mancher (heute wohl so bewerteter) Längen stets für Kurzweil - das gelingt ihm prächtig in der Adaption des von Wieland in Deutschland inaugurierten Enwicklungsromans, geradezu slapstickartig in "Der Sonderling" (Halle, 1799, 3 Bde.), der mit Kritik an den herrschenden Zuständen und Vorstellungen keineswegs spart.
Aber auch "Quinctius Heymeran von Flaming" ist ein sehr gutes Beispiel dieser Art von Literatur, deren Qualität man - bei allem Respekt vor Simmel - doch über die des modernen Unterhaltungsautors zu stellen geneigt ist.
Mit auf dem Servierteller filetiert angerichteten Fußnoten und dem zeitgenössischen Cover.
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