Welch günstiger Zufall (falls es einer war, pynch?): Es ist doch tatsächlich gerade 80 Jahre her, dass
Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit erschien.
In der
jungen Welt dazu ein
lesenswerter Aufsatz von Moshe Zuckermann, der sich vor allem mit den Differenzen in den Kunstauffassungen Adornos und Benjamins beschäftigt.
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Es stellt sich gleichwohl die Frage, wer im nachhinein in dieser Kontroverse recht behalten hat. Zwar kann nicht in Abrede gestellt werden, dass Benjamins Diagnose vom Auraverlust als Auswirkung der in der Wahrnehmung des Kunstwerks im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit erfolgten Transformation zutreffend ist. Es handelt sich dabei nicht um einen Vorsatz, sondern um eine zwangsläufige Entsensibilisierung der Wahrnehmung als Folge einer Reizüberflutung, wie sie die Moderne (und die des Spätkapitalismus allemal) hervorgebracht hat. Hingegen darf aber auch festgestellt werden, dass Adornos Bedenken im Hinblick auf den Siegeszug der Kulturindustrie heute noch viel mehr Berechtigung haben, als er zu seiner Zeit noch ahnen konnte. Es gibt wohl kaum noch einen Lebensbereich, der von den Mechanismen der Kulturindustrie nicht infiltriert und kolonisiert wäre. Davon ist der Kinofilm, auf den Benjamin noch (allzu) große Hoffnungen gesetzt hatte, am allerwenigsten ausgenommen. Die Diagnose stimmt, aber das Erschrecken über die gesellschaftlichen Auswirkungen ist nicht weniger stimmig.
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