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Old 06-21-2012, 03:45 AM   #1
brucewelch
1►2pa®a¤d’♫ce
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Samarow, Gregor: Um Szepter und Kronen. I-V. V1 [German] 21.6.2012

Oskar Meding (Pseudonym Gregor Samarow, Walter Morgan, Detlev von Geyern), 1828-1903, war ein deutscher Politiker und Schriftsteller. Er studierte Rechtswissenschaft und schloß sich dem Corps der Saxoborussen an. Für den Ministerpräsidenten Otto v. Manteuffel war er in Presseangelegenheiten tätig und wurde 1859 in Hannover als Assessor und Pressereferent angestellt. M. trat bald in persönlichen Kontakt zum blinden Kg. Georg V., wurde 1863 zum Regierungsrat und Referenten im Gesamtministerium mit persönlichem Vortrag beim König ernannt und blieb bis zum Ende des Kgr. Hannover der maßgebliche Pressesprecher der Regierung. 1867-69 fungierte M. als inoffizieller Gesandter Georgs V. in Paris. Er wollte in Frankreich eine Welfenlegion mit hann. Offizieren als Kommandanten aufbauen, die im Falle eines vorhersehbaren franz.-preuß. Krieges an der Seite Frankreichs dem König sein Reich zurückerobern sollte. M. lebte auf Kosten seines Königs auf "großem Fuß"; noch nach 1880 liefen Prozesse wegen nicht bezahlter Mieten. Auf Veranlassung des Kronprinzen Ernst August wurde er Anfang 1870 aus den Diensten des welfischen Herrscherhauses entlassen. Daraufhin wechselte M. auf die preußische Seite.
Seine Erlebnisse als hann. Politiker schilderte M. 1872-76 in mehreren Romanen, die einen ungeheueren Erfolg erzielten, zumal M. in ihnen die zeitgenössischen Staatsmänner namentlich vorführte. Seine Stärke waren die Dialoge, vor allem die politischen Debatten.
M. hatte überhaupt kein Verhältnis zum Geld. Obwohl er zeitweise über immense Einnahmen verfügte, wuchs sein Schuldenberg. 1896 kam es zum Konkurs. Seine Gesandtenpension wurde für dauernd verpfändet, den Lebensunterhalt mußte M. durch seine Schriftstellerei bestreiten. Insgesamt schrieb er 66 Romane in 142 Bänden. (z.T. nach Brauer, Adalbert, "Meding, Oskar", in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 601 f.)

Die eingestellte rar-Datei enhält in 5 Einzeldateien die komplette Folge politischer Zeitromane, die Oskar Meding alias Gregor Samarow unter dem Titel "Um Szepter und Kronen" 1873-1876 veröffentlichte.
Die Serie umfasst folgende Werke:
1. Um Szepter und Kronen
2. Europäische Minen und Gegenminen
3. Zwei Kaiserkronen
4. Kreuz und Schwert
5. Held und Kaiser
Jeder dieser Roman erschien urprünglich in 4 Bänden und hatte zwischen 1100 und 1250 Seiten Umfang; in modernem Satz entspräche dies ca. 600 bis 700 Seiten.
Die Bände 2 bis 5 habe ich hier vor einiger Zeit schon einmal veröffentlicht; sie erscheinen hier nochmals beigepackt, aber im Layout verbessert und im Stil vereinheitlicht.

Der erste Roman war bislang nicht per OCR digitalisiert, sondern lag nur in Form eines Google-Scans vor. Diesen zu OCRn war mtravellerH trotz immenser beruflicher Belastung bereit, wofür ich ihm an dieser Stelle herzlich danke. Ohne diese Vorleistung wäre die Serie nicht zu komplettieren gewesen.
Ich wies in der Ankündigung bereits darauf hin, dass dieser erste Band auf der urprünglichen Ausgabe des Jahres 1873 beruht, die in der Rechtschreibung und vor allem im opulenten Umgang mit dem Gedankenstrich ein ganz anderes Bild bietet als die weiteren Bände, die auf den (vollständigen) Neudrucken des Globus-Verlages in den 20er-Jahren fußen. Es sollte möglich sein, mit dieser Inkonsistenz leben.

Samarows Zeitromane beziehen, sofern sie die Jahre 1866 bis 1871 berühren (das gilt besonders für die fünf "Krone und Szepter"-Romane wie für "Der Todesgruß der Legionen"), in besonderer Weise die Geschichte des Königreichs Hannover mit ein; der Autor läßt sogar sein wahres Ego Oskar Meding, als Regierungsrath im Amte eines Regierungssprechers, wie wir es heute bezeichnen würden, ein enger Mitarbeiter König Georgs, in diesen Romanen in der dritten Person immer wieder auftreten.
Es wird oft behauptet, dass es Oskar Meding alias Gregor Samarow anders als der mit ihm hinsichtlich des historischen Zeitromans konkurrierende Sir John Retcliffe (d.i. Herrmann Ottomar Friedrich Goedsche) mit der historischen Wahrheit nicht sonderlich genau nehme. In den großen Zügen und in den meisten Beurteilungen wird man dem widersprechen dürfen. Allerdings sind historische Romane über Vorkommnisse, die keine 10 Jahre her sind, stets näher am journalistischen Leitartikel als solche, die über quasi "abgehangene" und durchdiskutierte Ereignisse verfasst werden. Aber man braucht sich nur einmal Dickens' "Geschichte zweier Städte" vorzunehmen, um an der einseitigen Darstellung der französischen Revolution zu erkennen, dass der zeitliche Abstand keine ausgewogene Reproduktion des Historischen garantiert. Und es ist ja auch nicht das, was Leser von ihren Autoren erwarten.
Trotzdem muss wenigstens eine Sache hier kommentiert werden. Meding stellt es so dar, dass nach der Entscheidungsschlacht von Königgrätz im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 Bismarck nur vom preußischen König Wilhelm daran gehindert worden sei, die preußischen Truppen bis nach Wien marschieren zu lassen und Kaiser Franz Joseph quasi in seiner Residenz in die Knie zu zwingen. Man mag nun den ultrakonservativen Bismarck mögen oder nicht - ein politischer Hazardeur war er ebensowenig wie ein verblendeter Dummkopf. Es war natürlich genau umgekehrt: Bismarck mußte Wilhelm sogar mit persönlichen Konsequenzen drohen, dass diese Schmach Österreich nicht ereilte, was militärisch zweifellos machbar gewesen wäre. Aber der preußische Ministerpräsident sah weiter: er wollte die deutsche Einheit zimmern und wusste, dass er mit einem gedemütigten Austria keinen späteren Bundesgenossen auf der Weltbühne erhalten würde.

Last edited by brucewelch; 04-08-2017 at 10:06 AM.
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