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Old 12-31-2012, 08:37 AM   #1
Frodok
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Schlegel, Friedrich: Lucinde. (german) V1. 31 Dec 2012

Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel (10. März 1772 in Hannover – 12. Januar 1829 in Dresden) war ein deutscher Kulturphilosoph, Philosoph, Schriftsteller, Kritiker, Literaturhistoriker und Übersetzer. Friedrich Schlegel war neben seinem Bruder August Wilhelm Schlegel einer der wichtigsten Vertreter der „Jenaer Frühromantik“ sowie Mitbegründer der modernen Geisteswissenschaften. (aus Wikipedia)

Näheres zum Autor, siehe: Wikipedia

Lucinde (Untertitel: Bekenntnisse eines Ungeschickten) ist ein Roman von Friedrich Schlegel, der 1799 als erster Teil eines vierteiligen Romanprojektes erschien. Er beschreibt in Briefen, Dialogen, Aphorismen, Tagebucheinträgen und anderen literarischen Formen die Liebe von Julius und Lucinde. Der Autor – nicht nur Schriftsteller, sondern auch Literaturtheoretiker, Historiker und Philosoph – artikuliert in und mit diesem Buch sein frühromantisches Romankonzept. Ein wichtiger Grundsatz dessen besagt, dass ein Roman stets sowohl einen Roman als auch seine eigene Theorie darstellen soll.

Lucinde ist der einzige Roman Friedrich Schlegels, der als Begründer und Vordenker der frühromantischen Philosophie und Literaturtheorie gilt. Das Konzept der progressiven Universalpoesie hatte Schlegel seit 1797 in der Jenaer Zeitschrift Athenäum in Fragmenten und Aufsätzen entwickelt. Ausgehend von zwei – zunächst durchaus nicht als romantisch verstandenen – Romanen seiner Zeit, Johann Wolfgang Goethes Wilhelm Meister und Ludwig Tiecks Sternbald, hatte er die Wichtigkeit selbstbezogener Reflexionen innerhalb der Romantexte betont sowie eingefordert, dass ein Roman die Fähigkeit haben müsse, sein eigenes Konzept darzustellen. Die Lucinde stellt Schlegels Versuch dar, diese Konzeption umzusetzen.

Der Text verfolgt keine epische Erzählung, sondern bietet seinem (gemäß dem „unbezweifelte[n] Verwirrungsrecht“ des Erzählers/Autors) verwirrten Leser Stimmungen und Reflexionen der Hauptfigur Julius. Es ist stets unsicher, in welchem Bezug ein Textstück zu einem anderen steht. Und erahnt der Leser einen Zusammenhang, der einer Handlung ähnelt, wird dieser Eindruck bald wieder zertrümmert. Den Sprüngen im Text kann der überforderte Leser kaum folgen. Damit sind Merkmale des modernen Romans vorweggenommen: Die Forschung vergleicht die Lucinde gern mit James Joyces Ulysses oder Virginia Woolfs Mrs. Dalloway.

Trotzdem ist der Text klar gegliedert. Wir finden ein „systematisches Chaos“, eine – wie es in Schlegels Rede über die Mythologie heißt – „künstlich geordnete Verwirrung“. Diese für die Schlegelsche Theorie typischen paradoxen Formulierungen meinen in der Praxis Folgendes:
Das Buch besteht aus 13 Teilen und einem Prolog. Jeweils sechs kurze, fragmentartige Textstücke gruppieren sich um den in der dritten Person erzählten Mittelteil. Bei diesem Mittelteil bleibt unklar, ob Julius oder Wilhelmine die biographische Schilderung der Entwicklung von Julius vornehmen, oder ob von einem aussenstehenden auktorialen Erzähler ausgegangen werden muss. Die anderen zwölf Textstücke entsprechen sich einerseits inhaltlich und formal bis ins Detail, der Fortgang drückt jedoch trotzdem die Entwicklung von Julius und seiner Liebe aus, seine geistige Entwicklung, denn: Das Maß für die Lucinde ist der klassische Bildungsroman der Zeit, Goethes Wilhelm Meister. (aus Wikipedia)

Quote:
Du bist so außerordentlich klug, liebste Lucinde, daß du wahrscheinlich schon längst auf die Vermutung geraten bist, dies alles sei nur ein schöner Traum. So ist es leider auch, und ich würde untröstlich darüber sein, wenn ich nicht hoffen dürfte, daß wir wenigstens einen Teil davon nächstens realisieren könnten. Das Wahre an der Sache ist, daß ich vorhin am Fenster stand; wie lange, das weiß ich nicht recht: denn mit den andern Regeln der Vernunft und der Sittlichkeit ist auch die Zeitrechnung dabei ganz von mir vergessen worden. Also ich stand am Fenster und sah ins Freie; der Morgen verdient allerdings schön genannt zu werden, die Luft ist still und warm genug, auch ist das Grün hier vor mir ganz frisch, und wie sich die weite Ebne bald hebt bald senket, so windet sich der ruhige, breite silberhelle Strom in großen Schwüngen und Bogen, bis er und die Fantasie des Liebenden, die sich gleich dem Schwane auf ihm wiegte, in die Ferne hinziehen und sich in das Unermeßliche langsam verlieren. Den Hain und sein südliches Kolorit verdankt meine Vision wahrscheinlich dem großen Blumenhaufen hier neben mir, unter denen sich eine beträchtliche Anzahl von Orangen befindet. Alles übrige läßt sich leicht aus der Psychologie erklären. Es war Illusion, liebe Freundin, alles Illusion, außer daß ich vorhin am Fenster stand und nichts tat, und daß ich jetzt hier sitze und etwas tue, was auch nur wenig mehr oder wohl gar noch etwas weniger als nichts tun ist.
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