Fritz
Skowronnek (* 20. August 1858 im Forsthaus Schuiken bei Goldap, Ostpreußen; † 7. Juli 1939 in Oranienburg bei Berlin), promovierter Philologe, war ein deutscher Schriftsteller, der sich hauptsächlich mit Motiven aus seiner masurischen Heimat befasste. Als Romanautor nicht ohne Erfolg, veröffentlichte er u. a. auch Fachbücher über Fischerei und Jagdwesen; sein 1904 erschienenes Buch „Die Fischwaid“ galt lange Zeit als Standardwerk.
In „Herd und Schwert“ (erschienen 1916) schildert Skowronnek die Zeit um den Ausbruch des 1. Weltkrieges aus der Sicht ostpreußischer Gutsherrenfamilien. Die Grundhaltung ist – der damaligen Zeit entsprechend – patriotisch, und nicht nur einmal werden einerseits in ungünstiger Weise insbesondere die seinerzeit über Russland und seine Bevölkerung, andererseits übersteigernd die über deutschen Edelmut und Treue herrschenden Klischees bedient. Beschrieben wird auch die auf deutscher Seite aufkommende Kriegsbegeisterung, welches Phänomen aber durch die Schilderung der Besorgnisse über bevorstehendes Leid, wirtschaftliche Verluste und überhaupt über die mit dem Krieg verbundenen Schrecken relativiert wird. Der Autor vertritt die – auch von Thomas Mann geteilte – damals in Deutschland allgemein herrschende Auffassung über die Gründe für den Kriegsausbruch, wonach man sich als diejenigen sieht, die zum Krieg gezwungen wurden. Er verfällt aber nicht auf eine pauschale Verdammung der Kriegsgegner: Auch auf russischer Seite findet er edle Gesinnung und auch mitten im Krieg beschauliche menschliche Schwächen, und selbst für den einfachen russischen Soldaten äußert er Verständnis. Befremdlich ist allerdings, dass der Krieg ausschließlich vor der ostpreußischen Kulisse geschildert wird; von den erschreckenden Ereignissen im Westen ist an keiner Stelle die Rede. Von einer „bedenkliche(n) Nähe zur Blut-und-Boden-Literatur“ zu sprechen (Regina Hartmann in Jens Stüben [Hrsg.], Ostpreußen - Westpreußen - Danzig: eine historische Literaturlandschaft, Oldenburg 2007, S. 400 bei Fn. 3), geht zwar, was die politische Korrektheit angeht, auf Nummer sicher, verkennt aber völlig den historischen Zusammenhang – die von der nationalsozialistischen Ideologie belegte Literatur entsprechender Bezeichnung gab es noch gar nicht – und den von freidenkerisch-liberalem und sogar sozialdemokratischem Gedankengut geprägten Charakter des Autors.
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