Auch ich habe gelesen und gehört und sollte endlich die Ergebnisse posten.
Robert J. Sawyer: Triggers (2012)
Washington DC: Nach einem Attentat auf den amerikanischen Präsidenten wird dieser ins Luther Terry-Krankenhaus gebracht, wo man versucht, ihn mit einer Notoperation zu retten. Während der Operation fällt in ganz Washington der Strom aus, ausgelöst durch einen elektromagnetischen Puls, als Terroristen einen Anschlag auf das Weiße Haus ausüben.
Zur selben Zeit wird Kadeem Adams, ein Kriegsveteran, der unter PTSD leidet, mit einer neuartigen Methode in der psychiatrischen Abteilung desselben Krankenhauses behandelt. Als der Präsident aus der Narkose aufwacht, verfügt er außer über seine eigenen über die Erinnerungen von Adams, während dieser die Erinnerungen einer Geheimdienstagentin besitzt, die sich zum Schutz des Präsidenten in der Klinik aufhält. Es stellt sich heraus, dass - was auch immer bei dem Experiment in der Psychiatrie schief gelaufen ist - eine Kettenreaktion alle Personen, die sich in der Nähe aufhielten, miteinander verbunden hat. Die Jagd nach der Person, die über die Erinnerungen des Präsidenten verfügt, beginnt, da diese ein unwägbares Sicherheitsrisiko darstellt.
Triggers ist keines von Sawyers "typischen" Science-Fiction-Büchern, sondern eher als Thriller mit SF-Elementen zu bezeichnen. Die komplette Handlung spielt sich innerhalb der Mauern des Krankenhauses ab, was dem Buch eine leicht klaustrophobische Note verleiht. Nach dem Action-geladenen Anfang geht es etwas ruhiger weiter und der Autor nimmt sich wie immer viel Zeit für seine Figuren und deren Beziehungen untereinander. Die SF-Elemente finde ich hier recht interessant, es geht im Wesentlichen darum, wie Erinnerungen gespeichert werden, wie man sie (vielleicht) manipulieren kann und wie jemand reagiert, der sich plötzlich mit den Erinnerungen eines anderen Menschen konfrontiert sieht. Der Schluss (ein typisches "Sawyer-Ende") platziert diesen Roman jedoch endgültig in der SF-Ecke statt bei den konventionellen Thrillern.
Ich habe das Buch diesmal als Hörbuch gehört, Jeff Woodman als Sprecher war hier eine sehr gute Wahl. 4/5 Sternen
The Borders of Infinity (1987)
von Lois McMaster Bujold
The Borders of Infinity ist eine Novelle, die in Bujolds Vorkosigan-Universum spielt. Schauplatz der Handlung ist ein Gefangenenlager auf dem Planeten Dagoola IV. Miles hat sich gefangen nehmen lassen und hat den Auftrag, einen der Gefangenen zu befreien.
Während Miles immer unterhaltsam und interessant zu lesen ist, fand ich diese Geschichte insgesamt ein wenig verwirrend und nur mäßig spannend. 3.5/5 Sternen
Child of Silence (1993)
von Abigail Padgett
Child of Silence (auf Deutsch unter dem Titel "Der schweigsame Zeuge" veröffentlicht) ist der erste Band einer fünfteiligen Krimiserie über die manisch-depressive Sozialarbeiterin Bo Bradley. Im ersten Teil geht es um einen vierjährigen Jungen, der mutterseelenallein in einer Hütte in einem Indianerreservat aufgefunden wird. Das Kind kann nicht mit seiner Umwelt kommunizieren und wird zunächst als zurückgeblieben eingestuft. Aufgrund ihrer Familiengeschichte findet Bo jedoch sehr schnell heraus, dass es nicht geistig behindert, sondern taubstumm ist. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, als Unbekannte einen Mordanschlag auf den Kleinen verüben.
Vor über zehn Jahren habe ich alle fünf Bände der Serie als Taschenbücher gelesen, kann mich aber lediglich daran erinnern, dass ich Bo als Hauptfigur ziemlich faszinierend fand. Dieser Eindruck hat sich beim Wiederlesen bestätigt, und ihr erster Fall hat mir auch diesmal wieder ausgesprochen gut gefallen. 5/5 Sternen