Die
Tragödie einer Entwürdigung hat Thomas Mann den
«Tod in Venedig» 1930 im
«Lebensabriss» genannt. Sprachlich erreichen Entschiedenheit und persönliche Prägnanz des Tonfalls hier eine Vollendung, die von Thomas Mann nicht wieder überboten worden ist. Die mythologische Tiefenperspektive, die Unterteilung in fünf Kapitel analog den fünf Akten des klassischen Dramas, der zeitweilig antikisierende Sprachrhythmus geben der Novelle das Gepräge von Klassizität. Die Novelle zählt zur bedeutendsten deutschen
Prosa, die im zwanzigsten Jahrhundert geschrieben worden ist.